Sexklusion Teil 1

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Sexklusion Teil 1

Liebe, Sex und andere Realitäten

Der gestrige Monitoring-Ausschuss zum Thema Partnerschaft und Familie hat gezeigt, dass trotz UN-Behindertenkonvention Theorie und Praxis diesbezüglich noch weit voneinander entfernt sind. Sexklusion ist das Stichwort, welches die behinderte Realität in der nicht-behinderten, neoliberalen Gesellschaft am besten beschreibt. Hier fusionieren die Termini Sexualität und Exklusion, gewürzt mit einer Extraportion Fremdbestimmung.

Die Entscheidung über Partnerschaft, Ehe, den Kinderwunsch, Kindererziehung oder Kontrazeptiva liegt meist bei Dritten, sprich den Sachwalter_innen oder Ämtern. Vom Adoptionsrecht sind Menschen mit Behinderung ganz und gar ausgeschlossen. Zeitgemäße Sexualaufklärung, Netzwerkarbeit unterschiedlichster Akteur_innen und unterstützende Maßnahmen sind Mangelware.

Viele Einzelfallbeispiele seitens der Teilnehmer_innen haben dies nur noch deutlicher gemacht. Gutachter_innen und Behörden entscheiden oft willkürlich und ohne entscheidende Grundlage über die Herausnahme von Kindern aus Familien, deren Eltern eine Behinderung haben. Begründung: „Gefahr in Verzug“! Gutachter_innen stufen Menschen mit Behinderung als nicht geschäftsfähig ein – Heiraten nicht möglich. Zwangssterilisation in Form des unfreiwilligen operativen Eingriffs ist zwar heute unzulässig, doch stellt sich die Frage, ob es nicht einer Neudefinition derer bedarf: Frauen mit Behinderungen bekommen unwissentlich oder gar unwillentlich Verhütungsmittel, wie die Pille oder Dreimonatsspritze, verabreicht.

Sind die nicht-behinderte Gesellschaft und der Staat in Sachen Inklusion und deren Umsetzung einfach nur träumerisch-naiv oder doch kühn und berechnend?

Link: http://monitoringausschuss.at/sitzungen/wien-19-04-2016-partnerschaft-un...

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